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Das PESR-Schema in der Pflegeplanung: Ein umfassender Überblick

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Table of Contents

Die Pflegeplanung ist ein essenzieller Bestandteil der pflegerischen Versorgung und gewährleistet, dass Patienten individuell und bedarfsgerecht betreut werden. Ein bewährtes Werkzeug in diesem Prozess ist das PESR-Schema. Es ermöglicht eine systematische und umfassende Erfassung sowie Dokumentation von Pflegeproblemen. In diesem Blogartikel werden wir das PESR-Schema detailliert erläutern, seine Anwendung im Pflegeprozess beschreiben und anhand von Fallbeispielen verdeutlichen. Zudem werden wir auf die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und der patientenzentrierten Pflege eingehen.

Definition des PESR-Schemas

Das PESR-Schema ist eine Erweiterung des PES-Schemas und dient der verbesserten Formulierung von Pflegediagnosen. Es besteht aus vier Komponenten: Problemformulierung, Ätiologie (Ursache), Symptome und Ressourcen. Diese Struktur ermöglicht eine präzise und umfassende Beschreibung der Pflegesituation, was die Grundlage für eine optimale Pflegeplanung bildet.

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Aufgabe des PESR-Schemas im Pflegeprozess

Das PESR-Schema spielt eine entscheidende Rolle im Pflegeprozess, indem es die Fachsprache der beteiligten Fachkräfte vereinheitlicht und eine strukturierte Erfassung von Pflegeproblemen ermöglicht. Durch die systematische Dokumentation können konkrete und auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasste Pflegeanweisungen und -aufgaben formuliert werden. Dies trägt maßgeblich zur Qualitätssicherung und zur Verbesserung der Pflege bei.

Formulierung eines Pflegeproblems

Die Formulierung eines Pflegeproblems nach dem PESR-Schema erfolgt in vier Schritten:

  1. Problemformulierung: Welches Problem liegt vor?
  2. Ätiologie (Ursache): Welche Einflussfaktoren spielen eine Rolle?
  3. Symptome: Wie äußert sich das Problem bei der Patientin oder dem Patienten?
  4. Ressourcen: Welche Fähigkeiten bestehen oder können erlernt werden, um das Problem zu beheben?

Diese strukturierte Vorgehensweise ermöglicht eine präzise und umfassende Beschreibung der Pflegesituation und bildet die Grundlage für die weitere Pflegeplanung.

Formulierung von Ressourcen und Pflegezielen

Die Formulierung von Ressourcen und Pflegezielen ist ein zentraler Bestandteil der Pflegeplanung. Ressourcen können bestimmte Fähigkeiten, der körperliche oder geistige Zustand des Patienten oder auch die Unterstützung durch Angehörige sein. Pflegeziele bauen auf den Ressourcen und den im PESR-Schema formulierten Problemen auf und setzen Meilensteine in der Mobilisierung und (Wieder)Herstellung der Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen. Um sie möglichst greifbar zu machen, sollten Pflegeziele idealerweise nach dem SMART-Prinzip formuliert werden.

Maßnahmen einleiten

Nach der ausführlichen Formulierung von Problemen und Zielen können konkrete Maßnahmen zur Pflege eingeleitet werden. Dabei sollten Fragen wie „Was?“, „Wie?“, „Wie oft?“ und „Wer?“ beantwortet werden. Bestimmte pflegerische Maßnahmen wie die Hygiene oder das Wechseln eines Stoma-Beutels können nach Anleitung von Patienten selbst durchgeführt werden. Bei anderen bedarf es einer Teilübernahme oder vollständigen Übernahme durch Pflegefachkräfte, etwa beim Anhängen von Infusionen.

Pflegeprozess auswerten

Der Pflegeprozess sollte regelmäßig evaluiert werden, um die Qualität der Pflege sicherzustellen. In welchen Abständen genau Prozesse ausgewertet werden, hängt von der Einrichtung ab. Definitiv sollte zur regelmäßigen Evaluation die Kontrolle der zu erreichenden Pflegeziele gehören, die optimalerweise mit einem Überprüfungsdatum aufgestellt wurden. Die evaluierende Person sollte die Bestätigung oder Nichtanerkennung des Erreichens der Pflegeziele mit ihrem Kürzel und dem Datum versehen.

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Beispiel: Frau Schmidt, 85 Jahre, nach Schlaganfall

Um die Anwendung des PESR-Schemas zu verdeutlichen, betrachten wir das Beispiel von Frau Schmidt, einer 85-jährigen Patientin, die nach einem Schlaganfall in die neurologische Abteilung aufgenommen wurde.

Patientenprofil

  • Name: Frau Schmidt
  • Alter: 85 Jahre
  • Diagnose: Schlaganfall mit Hemiparese (halbseitige Lähmung)
  • Wohnsituation: Lebt alleine, hat jedoch eine Tochter, die regelmäßig zu Besuch kommt
  • Vorerkrankungen: Bluthochdruck, leichte Demenz

Anamnese

Frau Schmidt zeigt eine Hemiparese auf der rechten Körperseite und hat Schwierigkeiten, sich selbstständig zu bewegen. Zudem leidet sie unter Sprachstörungen (Aphasie) und hat Probleme, sich klar auszudrücken. Ihre Tochter unterstützt sie regelmäßig, jedoch ist Frau Schmidt in ihrer Selbstständigkeit stark eingeschränkt.

PESR-Schema Anwendung

1. Problemformulierung:
Frau Schmidt hat eine Hemiparese auf der rechten Körperseite und Sprachstörungen nach einem Schlaganfall.

2. Ätiologie (Ursache):
Der Schlaganfall hat zu einer Schädigung des Gehirns geführt, die die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten beeinträchtigt.

3. Symptome:
Frau Schmidt kann ihren rechten Arm und ihr rechtes Bein nur eingeschränkt bewegen. Sie hat Schwierigkeiten, klare Sätze zu formulieren und sich verständlich auszudrücken. Sie benötigt Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Essen und Körperpflege.

4. Ressourcen:
Frau Schmidt ist motiviert, ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Sie hat eine unterstützende Tochter, die regelmäßig zu Besuch kommt und bei der Pflege hilft. Frau Schmidt zeigt Bereitschaft, an physiotherapeutischen und logopädischen Maßnahmen teilzunehmen.

Pflegeziele

Die Pflegeziele für Frau Schmidt umfassen die Verbesserung der Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag, die Förderung der Sprachfähigkeiten und Kommunikationsfähigkeit sowie die Unterstützung bei der Anpassung an die veränderte Lebenssituation.

Maßnahmen

Um diese Ziele zu erreichen, werden folgende Maßnahmen eingeleitet:

  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur.
  • Logopädie: Zur Förderung der Sprachfähigkeiten.
  • Ergotherapie: Zur Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten und zur Förderung der Selbstständigkeit.
  • Beratung und Unterstützung der Tochter: In ihrer Rolle als pflegende Angehörige.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Pflegeplans: Um den Fortschritt zu evaluieren und den Pflegeplan bei Bedarf anzupassen.

Evaluierung

Die Fortschritte von Frau Schmidt werden regelmäßig evaluiert, um den Pflegeplan bei Bedarf anzupassen. Die Evaluierung erfolgt durch das Pflegepersonal in Zusammenarbeit mit den Therapeuten und der Tochter von Frau Schmidt. Die Ergebnisse der Evaluierung werden dokumentiert und mit Datum und Kürzel der evaluierenden Person versehen.

Weitere Aspekte des PESR-Schemas

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Das PESR-Schema fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Therapeuten und Ärzten. Durch die systematische Erfassung von Problemen, Ursachen, Symptomen und Ressourcen können alle Beteiligten gezielt und koordiniert an der Pflege und Rehabilitation des Patienten arbeiten. Dies trägt maßgeblich zur Qualität der Pflege bei und stellt sicher, dass alle Aspekte der Patientenversorgung berücksichtigt werden.

Patientenzentrierte Pflege

Das PESR-Schema legt großen Wert auf die individuellen Ressourcen und Bedürfnisse des Patienten. Dies ermöglicht eine patientenzentrierte Pflege, die die Selbstständigkeit und Lebensqualität des Patienten in den Mittelpunkt stellt. Durch die Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Patienten kann eine maßgeschneiderte Pflegeplanung erstellt werden, die den Patienten bestmöglich unterstützt.

Dokumentation und Qualitätssicherung

Eine sorgfältige Dokumentation nach dem PESR-Schema trägt zur Qualitätssicherung in der Pflege bei. Sie ermöglicht eine transparente und nachvollziehbare Pflegeplanung und -durchführung, die regelmäßig evaluiert und angepasst werden kann. Dies stellt sicher, dass die Pflege kontinuierlich verbessert wird und den aktuellen Bedürfnissen des Patienten entspricht.

Schulung und Weiterbildung

Pflegekräfte sollten regelmäßig in der Anwendung des PESR-Schemas geschult werden, um eine einheitliche und qualitativ hochwertige Pflegeplanung sicherzustellen. Fortbildungen und Schulungen können dazu beitragen, das Wissen und die Fähigkeiten der Pflegekräfte zu erweitern und zu vertiefen. Dies stellt sicher, dass die Pflegekräfte stets auf dem neuesten Stand sind und die bestmögliche Pflege für ihre Patienten gewährleisten können.

Fazit

Das PESR-Schema ist ein effektives Werkzeug zur systematischen Erfassung und Dokumentation von Pflegeproblemen. Es fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die patientenzentrierte Pflege und die Qualitätssicherung in der Pflege. Durch regelmäßige Schulungen und Fortbildungen können Pflegekräfte ihre Fähigkeiten in der Anwendung des PESR-Schemas weiterentwickeln und so zu einer optimalen Pflegeplanung und -durchführung beitragen.

Beispiel: Herr Muster, 78 Jahre, nach Oberschenkelfraktur

Ein weiteres Beispiel zur Veranschaulichung der Anwendung des PESR-Schemas ist der Fall von Herrn Muster, einem 78-jährigen Patienten, der nach einer Oberschenkelfraktur in die chirurgische Station eingewiesen wurde.

Patientenprofil

  • Name: Herr Muster
  • Alter: 78 Jahre
  • Diagnose: Oberschenkelfraktur
  • Wohnsituation: Lebt alleine, hat jedoch Kinder, die ihn regelmäßig besuchen
  • Vorerkrankungen: Diabetes Typ 2, Osteoporose

Anamnese

Herr Muster ist adipös und leidet unter Osteoporose, was zu wiederholten Knochenbrüchen führt. Er hat Angst vor weiteren Brüchen und zieht sich immer weiter gesellschaftlich zurück. Seine Kinder raten ihm zu einer Diät zur Gewichtsreduktion, was er jedoch verweigert.

PESR-Schema Anwendung

1. Problemformulierung:
Herr Muster hat eine akute Oberschenkelfraktur, leidet unter Osteoporose und Übergewicht.

2. Ätiologie (Ursache):
Die Fraktur resultiert aus einem Sturz, begünstigt durch Osteoporose und Bewegungsmangel. Das Übergewicht wird durch Diabetes Typ 2, Ernährung und Lebensstil beeinflusst.

3. Symptome:
Herr Muster gibt starke Schmerzen an und befürchtet weitere Knochenbrüche. Er hat eine verminderte Bewegungsmotivation und verlässt auf Station kaum das Bett.

4. Ressourcen:
Herr Muster ist gesund und kräftig und äußert den Wunsch, gesund zu werden und nach Hause zu gehen. Er zeigt Bereitschaft, sich unter Anleitung und mit Hilfestellung zu mobilisieren. Zudem ist er bereit, eine Gehhilfe in Betracht zu ziehen und physiotherapeutische Übungen zur Stabilisierung des Ganges anzunehmen. Seine Kinder motivieren ihn zur Abnahme und er zeigt Interesse an Ernährungsberatung, wenn kein Verzicht erforderlich ist.

Pflegeziele

Die Pflegeziele für Herrn Muster umfassen die Verbesserung der Mobilität und Selbstständigkeit, die Förderung der Knochengesundheit und die Unterstützung bei der Gewichtsreduktion.

Maßnahmen

Um diese Ziele zu erreichen, werden folgende Maßnahmen eingeleitet:

  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur.
  • Ernährungsberatung: Zur Unterstützung bei der Gewichtsreduktion und zur Anpassung der Ernährung an die Bedürfnisse bei Diabetes Typ 2.
  • Ergotherapie: Zur Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten und zur Förderung der Selbstständigkeit.
  • Beratung und Unterstützung der Kinder: In ihrer Rolle als motivierende Angehörige.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Pflegeplans: Um den Fortschritt zu evaluieren und den Pflegeplan bei Bedarf anzupassen.

Evaluierung

Die Fortschritte von Herrn Muster werden regelmäßig evaluiert, um den Pflegeplan bei Bedarf anzupassen. Die Evaluierung erfolgt durch das Pflegepersonal in Zusammenarbeit mit den Therapeuten und den Kindern von Herrn Muster. Die Ergebnisse der Evaluierung werden dokumentiert und mit Datum und Kürzel der evaluierenden Person versehen.

Schlusswort

Das PESR-Schema ist ein unverzichtbares Werkzeug in der Pflegeplanung. Es ermöglicht eine systematische und umfassende Erfassung von Pflegeproblemen und trägt zur Qualitätssicherung in der Pflege bei. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die patientenzentrierte Pflege können individuelle Pflegepläne erstellt werden, die die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patienten fördern. Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen stellen sicher, dass Pflegekräfte stets auf dem neuesten Stand sind und die bestmögliche Pflege für ihre Patienten gewährleisten können.

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