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Das PESR-Schema in der Körperpflege: Ein bewährtes Instrument zur Pflegeprozessplanung

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Table of Contents

Die Pflegeprozessplanung ist ein essenzieller Bestandteil der professionellen Pflege. Sie ermöglicht eine strukturierte und individuelle Betreuung von Pflegebedürftigen. Ein bewährtes Instrument in diesem Kontext ist das PESR-Schema Körperpflege (Problem, Einflussfaktoren, Symptome, Ressourcen). Dieses Schema bietet eine umfassende und detaillierte Beschreibung von Pflegeproblemen in der Körperpflege und unterstützt Pflegekräfte dabei, gezielte Maßnahmen zu planen und umzusetzen. In diesem Blogartikel möchten wir Ihnen das PESR-Schema Körperpflege im Detail vorstellen und seine Anwendung erläutern.Das PESR-Schema im Überblick

Das PESR-Schema Körperpflege im Überblick Das PESR-Schema Körperpflege besteht aus vier Komponenten: Problem (P), Einflussfaktoren (E), Symptome (S) und Ressourcen (R). Jede dieser Komponenten spielt eine entscheidende Rolle bei der Identifikation und Lösung von Pflegeproblemen in der Körperpflege.

Problem (P)

Ein Pflegeproblem in der Körperpflege liegt vor, wenn der Pflegebedürftige nicht in der Lage ist, die notwendige Körperpflege selbstständig durchzuführen. Dies kann zu einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Gesundheit führen. Beispiele für Pflegeprobleme in der Körperpflege sind Selbstfürsorgedefizite aufgrund von körperlichen Einschränkungen wie Arthritis oder Lähmungen sowie mangelnde Motivation zur Körperpflege bei psychischen Erkrankungen wie Depression oder Demenz.

Einflussfaktoren (E)

Einflussfaktoren sind die Ursachen oder Bedingungen, die das Pflegeproblem hervorrufen oder verstärken. Diese können physischer, psychischer, sozialer oder umweltbedingter Natur sein. Physische Faktoren umfassen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und chronische Erkrankungen. Psychische Faktoren können Depression, Angst und geringes Selbstwertgefühl sein. Soziale Faktoren beinhalten Isolation und fehlende Unterstützung durch Angehörige. Umweltfaktoren können eine ungeeignete Badezimmerausstattung oder fehlende Hilfsmittel sein.

Symptome (S)

Symptome sind die konkreten Anzeichen und Beobachtungen, die das Pflegeproblem sichtbar machen. Körperliche Anzeichen können ein ungepflegtes Erscheinungsbild, Hautirritationen und Geruchsbildung sein. Verhaltensweisen wie die Verweigerung der Körperpflege, Rückzug und verbale Äußerungen von Unwohlsein oder Sinnlosigkeit sind ebenfalls Symptome. Emotionale Anzeichen umfassen Traurigkeit, Apathie und Reizbarkeit.

Ressourcen (R)

Ressourcen sind die Fähigkeiten und Möglichkeiten des Pflegebedürftigen und seines Umfelds, die zur Bewältigung des Pflegeproblems beitragen können. Physische Ressourcen können teilweise Beweglichkeit und die Nutzung von Hilfsmitteln wie Duschstühlen und Haltegriffen sein. Psychische Ressourcen umfassen Motivation durch positive Verstärkung und vorhandenes Selbstwertgefühl. Soziale Ressourcen beinhalten Unterstützung durch Angehörige, Freunde oder Pflegepersonal. Umweltressourcen können die Anpassung der Wohnumgebung und barrierefreie Badezimmer sein.

Pflegeziele in der Körperpflege

Pflegeziele sind essenziell, um den Erfolg der Pflegeplanung zu messen. Sie können in kurzfristige und langfristige Ziele unterteilt werden. Kurzfristige Ziele könnten sein, dass der Pflegebedürftige regelmäßig an der Körperpflege teilnimmt und eine verbesserte Motivation und Akzeptanz der Pflege zeigt. Langfristige Ziele könnten sein, dass der Pflegebedürftige die Körperpflege selbstständig oder mit minimaler Unterstützung durchführt und ein verbessertes Wohlbefinden sowie eine verbesserte Hautgesundheit zeigt.

Pflegemaßnahmen in der Körperpflege

Pflegemaßnahmen sind die konkreten Handlungen, die zur Erreichung der Pflegeziele durchgeführt werden. Diese können Unterstützung bei der Körperpflege, Motivationsförderung, Anpassung der Umgebung, Schulung und Beratung sowie psychosoziale Unterstützung umfassen. Unterstützung bei der Körperpflege kann die Anleitung und Unterstützung bei der Durchführung der Körperpflege, wie beim Waschen, Duschen und Anziehen, beinhalten. Motivationsförderung kann durch positive Verstärkung und die Einbeziehung von Lieblingsdüften oder -produkten erfolgen. Die Anpassung der Umgebung kann die Sicherstellung einer barrierefreien und sicheren Umgebung sowie die Bereitstellung von Hilfsmitteln umfassen. Schulung und Beratung können die Schulung des Pflegebedürftigen und der Angehörigen in Bezug auf die Durchführung der Körperpflege, die Nutzung von Hilfsmitteln und Hygienemaßnahmen umfassen. Psychosoziale Unterstützung kann durch Gespräche zur Förderung des Selbstwertgefühls, die Einbeziehung in soziale Aktivitäten und die Unterstützung bei der Bewältigung von Ängsten und Depressionen erfolgen.

Evaluation der Pflegemaßnahmen

Die Evaluation der Pflegemaßnahmen ist ein kontinuierlicher Prozess, der die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft und bei Bedarf Anpassungen vornimmt. Regelmäßige Überprüfungen und sorgfältige Dokumentation der Fortschritte und Veränderungen im Pflegebericht sind essenziell. Einbeziehung des Pflegebedürftigen und der Angehörigen in regelmäßige Gespräche zur Bewertung der Zufriedenheit und des Wohlbefindens ist ebenfalls wichtig.

Fallbeispiel zur Körperpflege im PESR-Schema

Um die Anwendung des PESR-Schemas in der Körperpflege zu verdeutlichen, möchten wir Ihnen ein Fallbeispiel vorstellen.

Problem

Frau M. hat ein Selbstfürsorgedefizit in der Körperpflege aufgrund von Depression und körperlicher Schwäche.

Einflussfaktoren

Das Pflegeproblem wird durch mangelnde psychische Energie (Depression), geringes Selbstwertgefühl und körperliche Schwäche beeinflusst.

Symptome

Frau M. zeigt eine stark beeinträchtigte Fähigkeit, sich selbstständig zu waschen und zu pflegen. Sie äußert Gefühle der Sinnlosigkeit und Müdigkeit, besonders morgens.

Ressourcen

Am Abend zeigt Frau M. mehr Energie und Zuversicht. Sie kann mit Unterstützung einfache Pflegemaßnahmen durchführen.

Pflegeziele

Frau M. nimmt täglich an der Körperpflege teil und zeigt eine verbesserte Motivation innerhalb der nächsten vier Wochen.

Pflegemaßnahmen

Tägliche Unterstützung bei der Körperpflege durch eine feste Pflegeperson, positive Verstärkung und Einbeziehung von Frau M. in die Auswahl von Pflegeprodukten, Anpassung des Badezimmers mit Haltegriffen und einem Duschstuhl sowie regelmäßige Gespräche zur Förderung des Selbstwertgefühls und zur Bewältigung der Depression.

Evaluation

Wöchentliche Überprüfung der Fortschritte und Anpassung der Maßnahmen bei Bedarf, sorgfältige Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen und der Reaktionen von Frau M. sowie regelmäßige Gespräche mit Frau M. zur Bewertung ihrer Zufriedenheit und ihres Wohlbefindens.

Fazit

Das PESR-Schema ist ein wertvolles Instrument in der Pflegeprozessplanung, das eine strukturierte und individuelle Pflege ermöglicht. Durch die Anwendung des PESR-Schemas in der Körperpflege können Pflegekräfte gezielte Maßnahmen planen und umsetzen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Ressourcen des Pflegebedürftigen eingehen. Dies trägt zu einer verbesserten Pflegequalität und einem höheren Wohlbefinden der Pflegebedürftigen bei.

Möchten Sie mehr über das PESR-Schema und seine Anwendung in der Pflege erfahren? Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung und Schulung.

Pflegeprozessplanung nach Wiler / MDK-Qualitätskriterien

Die Pflegeprozessplanung nach Wiler und den MDK-Qualitätskriterien ist ein weiteres wichtiges Instrument zur Professionalisierung und Qualitätssicherung in der Pflege. In den Handlungsempfehlungen zur Pflegeprozessplanung werden allgemeine Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung des Pflegeprozesses und seiner Dokumentation formuliert, die unabhängig von der jeweiligen Ausrichtung der Einrichtung gelten.

Der Pflegeprozess

Der Pflegeprozess ist ein abstraktes Problemlösungsverfahren, das erst durch die Anwendung in einer konkreten Pflegesituation zu einem berufsspezifischen Prozess wird. Er legt lediglich die Abläufe des Handelns und nicht den Inhalt fest. Es gibt keine Pflegeplanung, die über jede Kritik erhaben ist. Die individuelle Anwendung der Handlungsschritte ist unter anderem abhängig vom Erfahrungshintergrund des professionell Pflegenden. Eine Pflegefachkraft mit langjähriger beruflicher Erfahrung wird mit dem Instrument des Pflegeprozesses anders umgehen als ein Anfänger. P. Benner unterscheidet fünf Kompetenzstufen: Neuling, fortgeschrittener Anfänger, kompetent Handelnder, Erfahrener und Experte.

Informationssammlung (Assessment)

Die Informationssammlung erfasst bei Aufnahme systematisch Grunddaten, biografische Daten, Probleme, Pflegebedürfnisse, Gewohnheiten, Fähigkeiten, Ressourcen und Wünsche des Pflegebedürftigen. Sie wird im Verlauf ergänzt und aktualisiert und ist niemals vollständig. Sie ist Grundlage für individuelle Pflege und umfasst Fremdeinschätzungen und Selbsteinschätzung. Das subjektive Erleben hat entscheidende Bedeutung für den erfolgreichen Verlauf des Pflegeprozesses. Die Informationssammlung dient auch der rechtlichen Absicherung der Pflegenden durch dokumentierte Daten.

Problem- und Ressourcenbeschreibung im PESR-Format

Ein Pflegeproblem besteht dann, wenn die für die Bewältigung des Alltags notwendige Unabhängigkeit und das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen beeinträchtigt sind und diese nicht eigenständig kompensiert werden können. Die PESR-Systematik nimmt das PES-Format der Pflegediagnosen auf und ergänzt es um Ressourcen. P steht für Problem, E für Einflussfaktoren, S für Symptome und R für Ressourcen.

Pflegeziele

Ein Pflegeziel beschreibt grundsätzlich das vom Pflegebedürftigen angestrebte Ergebnis der Pflege. Es gibt vor, was der Pflegebedürftige in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchte und kann. Es ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses. Die RUMBA-Regel zur Formulierung von Pflegezielen steht für relevant, understandable, measurable, behaviourable und attainable. Pflegeziele können sich auf den Zustand, das Können, das Wissen und das Verhalten des Pflegebedürftigen beziehen.

Pflegemaßnahmen

Pflegemaßnahmen sollen das Problem lösen und die Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten des Pflegebedürftigen berücksichtigen und in die Handlung einbeziehen. Sie entsprechen pflegerischen Anordnungen und sind für das gesamte Pflegeteam verbindlich. Pflegemaßnahmen beschreiben, wer, was, wann, wie oft, wo und wie durchführen soll. Sie werden als vollständige oder teilweise Übernahme, Unterstützung, Beratung, Anleitung oder Beaufsichtigung durchgeführt. Die Durchführung wird zeitnah dokumentiert.

Evaluation

Die Evaluation bewertet die Wirkung der Pflegemaßnahmen und die Angemessenheit der Pflegeziele des verbindlichen Pflegeplans. Sie wird von der Pflegefachkraft unter Einbeziehung des Pflegebedürftigen durchgeführt und ist Basis für notwendige Korrekturen und Neueinschätzungen. Die Evaluation erfolgt bei unvorhersehbaren Veränderungen, bei stetiger Verschlechterung und zum Zeitpunkt der geplanten Neueinschätzung. Das Ergebnis der Evaluation wird im Pflegebericht dokumentiert.

Haben Sie Fragen zur Pflegeprozessplanung nach Wiler und den MDK-Qualitätskriterien? Unser Team steht Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.

Fallbeispiel zur Pflegeprozessplanung

Um die Anwendung der Pflegeprozessplanung nach Wiler und den MDK-Qualitätskriterien zu verdeutlichen, möchten wir Ihnen ein Fallbeispiel vorstellen.

Problem

Frau H. möchte nichts mehr essen. Sie nimmt nicht genug Nahrung zu sich, und die aktuelle Nahrungszufuhr deckt nicht den Stoffwechselbedarf. Dies führt zu einer Mangelernährung.

Einflussfaktoren

Das Pflegeproblem wird durch kognitive Beeinträchtigungen wie verminderte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, Apraxie und hohes Alter beeinflusst. Zusätzlich besteht eine mutmaßliche Appetitreduktion bei beeinträchtigter verbaler Kommunikation und möglicherweise Reizüberflutung während der Mahlzeiten im Gemeinschaftsraum.

Symptome

Frau H. öffnet bereits nach wenigen Bissen ihren Mund nicht mehr und macht bei weiteren Versuchen, das Essen anzureichen, ablehnende Gesten. Sie weist eine stetige Gewichtsabnahme auf und wiegt aktuell 40 kg (BMI 16).

Ressourcen

Frau H. erscheint situativ orientiert und erkennt die angebotenen Bissen als Nahrung. Es besteht aktuell kein Anhalt für eine Schluckstörung oder Schmerzen beim Essen. Sie trinkt täglich 1 Liter und isst gerne Süßspeisen. Sie äußert ihren Willen eindeutig.

Pflegeziele

Frau H. hält ihr aktuelles Gewicht oder nimmt innerhalb der nächsten vier Wochen an Gewicht zu.

Pflegemaßnahmen

Die Pflegefachkraft errechnet den Grundumsatz und ermittelt die tägliche Energiezufuhr. Sie informiert und tauscht sich mit dem Hausarzt und Facharzt aus. Die Vorgesetzten und der Sohn bzw. Betreuer werden informiert, und es wird ein Konsens bezüglich des Vorgehens angestrebt. Ein täglicher Ernährungsplan mit hochkalorischer Kost wird erstellt. Die Mobilisierungszeiten werden überprüft und gegebenenfalls angepasst. Das Pflegeteam dokumentiert täglich die Nahrungsmenge und achtet auf eine ruhige, entspannte Atmosphäre bei den Mahlzeiten. Frau H. wird über den Tag verteilt hochkalorische Häppchen, Kakao, Malzbier, süße Suppen und Pudding angeboten. Das Gewicht wird wöchentlich überprüft, und die Evaluation erfolgt in vier Wochen.

Fazit

Das PESR-Schema Körperpflege ist ein wertvolles Instrument in der Pflegeprozessplanung, das eine strukturierte und individuelle Pflege ermöglicht. Durch die Anwendung des PESR-Schemas in der Körperpflege können Pflegekräfte gezielte Maßnahmen planen und umsetzen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Ressourcen des Pflegebedürftigen eingehen. Dies trägt zu einer verbesserten Pflegequalität und einem höheren Wohlbefinden der Pflegebedürftigen bei.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir hoffen, dass dieser Blogartikel Ihnen einen umfassenden Einblick in die Pflegeprozessplanung und das PESR-Schema gegeben hat. Bei Fragen oder Interesse an weiteren Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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